Adleraugen – und doch nicht gut in der Schule?!?

VisustafelWenn Optiker und Augenärzte uns einen Visus von 100% oder mehr bescheinigen, denken wir, wir haben bestmögliches Sehen. Warum auch nicht, denn 100% sind immerhin 100%, und die meisten Menschen wissen nicht, dass zu gutem Sehen noch viel mehr gehört.

Kinder bekommen oft gesagt, sie haben „Adleraugen“ und mögliches Schulversagen habe mit den Augen nichts zu tun.

Üblicherweise wird der Visus, also die Sehschärfe oder auch Sehstärke, für jedes Auge einzeln bestimmt. Am Schluß einer jeden Brillenglasbestimmung wird auch geprüft, ob die Werte für die neue Brille für beide Augen passen. Eine notwendige, ausführliche Beidäugigkeitsprüfung wird in der Regel nur in den Sehschulen durchgeführt. Doch wird noch lange nicht jedes Kind in der Sehschule untersucht, so dass Kinder, die keine Sehprobleme haben, auch nicht auf ihre Beidäugigkeit untersucht werden.

Und doch ist es ein Riesenunterschied, ob man prüft, wie jedes Auge für sich schaut oder ob bzw. wie beide Augen „zusammenspielen“.

VergenzenGibt es z.B. zwischen Fokussierung und Augenstellung ein gar nicht so seltenes Missverhältnis, so kann es zu Doppelbildern oder uneindeutigen Bildern kommen. Kinder, die gerade lesen oder schreiben lernen, können dies aber gar nicht  artikulieren, weil sie es ja gar nicht anders kennen. Aber es fällt ihnen schwer, aus dem Schriftbild, wie sie es sehen, etwas Sinnvolles zu machen. Sie haben daher auch wenig Lust, zu lesen, sind frustriert, weil andere etwas können, was sie augenscheinlich nicht können, werden unkonzentriert oder verweigern. Da sie aber „Adleraugen“ haben, kommen Eltern nicht auf die Idee, dass es ein visuelles Problem ist und suchen Ergotherapeuten, Logopäden und andere Therapeuten auf, die den Kindern helfen können, aber das grundlegende Problem nicht beseitigen. Spätestens wenn es dann in der 4. Klasse zum Empfehlungsmarathon für die weiterführende Schulen kommt, ist Streß für alle Beteiligten vorprogrammiert.

Es empfiehlt sich also, beizeiten in Sehschulen bei Orthoptistinnen und/oder bei Visualtrainern eine Überprüfung der Augenfunktionen insbesondere der Beidäugigkeit vorzunehmen. Denn für Lerndefizite und Wahrnehmungsprobleme bedingt durch mangelhaftes beidäugiges Sehen kann aktiv und erfolgreich etwas getan werden.

Im Seh- und Visualtraining werden die Augenfunktionen geprüft und sukzessive trainiert. Das Training macht Spaß, weil es zum einen vielfältig und spannend ist, zum anderen aber erfolgen die Verbesserungen oft so verblüffend schnell, so daß eine hohe Motivation während der Trainingsdauer erhalten bleibt.

6 Kommentare

  1. gelöschter User · April 19, 2010

    Das ist die eine Sache. Hab fünf oder gar sechs Brillen. Eine oft genutzte ging im Rahmen kaputt. Hatte mir zuvor eine Lesebrille machen lassen. Diese kaputte aber hatte Lese- und Normalsicht drin. Jetzt soll der Rahmen nicht reparabel sein, neuer teuer [Rabatt nur bei Gläser Neukauf]. Also soll ich einen neuen Rahmen zum Vollpreis kaufen und die Einpassung dazu. Mit der Lesebrille kann ich zwar schreiben aber nicht korrekt sehen und muss immer die Brille wechseln. Eine meiner Sonnenbrillen hat Lesegläser, die taugen aber nicht für den Alltag. Die ist mir am PC zu dunkel. Meine Brillen haben ein Vermögen gekostet und schon wieder eine haben.
    Wozu Schule? Hab mir mal extra eine für den PC-Unterricht machen lassen, eine Gleitsichtbrille. Teuer und absoluter Mist. Die habe ich noch. Völlig irretierend für die Augen.
    Sorry war das hier nur für Kinder? Verzeihung….

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    • finni2010 · April 19, 2010

      Hallo Mikrobe,
      das hört sich nach ordentlichem Frust an – und nach dem, was wir Visualtrainer „Sehstress“ nennen: Trotz tollster Brillen hat man nicht das Gefühl, dass man gut und stressfrei sehen kann.
      Woran das bei Dir liegt, kann ich aus der Ferne nicht sagen – aber aus Kindern werden Erwachsene. Wenn bei Kindern das Problem nicht erkannt und in den Griff bekommen wird, trägt man derartige Sehprobleme ein Leben lang mit sich rum. In der Jugend kompensiert man viel, da man voll Saft und Kraft ist. Aber wenn man 40-50 Jahre wird, dann merkt man, dass die Reserven nachlassen, dadurch, dass man plötzlich mit nichts mehr so gut zurecht kommt wie früher.
      Ob ein Beidäugigkeitsproblem bei Dir ursächlich für das Chaos mit den Brillen vorliegt, kann ein VIsualtrainer schnell feststellen. Wenn Du möchtest und mir sagst, in welchem PLZ-Bereich du bist, kann ich einen Kollegen empfehlen.

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  2. Upsala · März 4, 2013

    Hallo,
    ich bin neu hier, habe viele Fragen und hoffe von Experten Antworten auf meine Fragen zu bekommen.
    Mein Sohn ist in der ersten Klasse und hat Probleme sich zu konzentrieren und mit der Arbeit zu beginnen.
    Lesen kann er gut und es macht ihm auch Spaß.
    Die bisherigen Augenuntersuchungen waren nie Auffällig. Laut Augenarzt alles ok.
    Nun sind wir bei der Ergotherapie und die Therapeutin hat uns zum Augenarzt geschickt. Nun hat er eine Brille weil er eine leichte Hornhautverrkümmung hat und Weitsichtig ist. Laut Augenarzt verwächst sich dies noch, aber um es etwas zu unterstützen sollte er die Brille tragen. Dies tut er aber nicht, weil er sagt, dass er ohne besser sieht.(Seit kurzem klagt er häufig über Kopfschmerzen)
    Dann bin ich mit ihm zu einem Optiker der Visualtraining macht. Dieser hat uns ein Training empfohlen.(Mein Augenarzt hält es nicht für nötig)
    Ich bin mir aber nicht sicher, ob dies wirklich etwas bringt. Die Kosten hierfür sind ja auch nicht so ohne?
    Hilft Visualisierungstraining die Konzentration und die Wahrnehmung zu verbessern?

    Ich bin sehr verunsichert!
    Kann mir jemand etwas raten?
    vielen Dank
    Upsala

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    • finni2010 · März 5, 2013

      Hallo Upsala,
      es ist tatsächlich häufig so, dass sich bestimmte Wahrnehmungsstörungen erst zu Schulbeginn bemerkbar machen und das Kind dann aus unerklärlichen Gründen nicht so gut in der Schule mitkommt wie erwartet. Bestimmte Symptome wie die von Ihnen beschriebenen „Konzentrationsmangel, Kopfschmerzen, ‚ich sehe doch alles scharf auch ohne Brille‘ “ höre ich häufig und sie weisen dann auch oft auf Probleme in der Sehverarbeitung hin. Wir reden hier weniger vom scharfen Sehen an der Tafel, sondern viel mehr um die Verarbeitung von zwei Seheindrücken (von 2 Augen), die im Gehirn nicht so eindeutig ankommen und verschmolzen werden, wie vorgesehen und damit die Wahrnehmung behindern. Viele dieser Kinder (und auch später Erwachsene)verweigern irgendwann das Lesen oder Naharbeit im Allgemeinen.
      Die Brille, die Sie vom Augenartz bekommen haben, würde ich Ihrem Kind als „Studierbrille“ empfehlen: d.h. bei Hausaufgaben, beim Malen, Basteln und Lesen – nicht beim Sport oder Spielen … die meisten Kinder können sich mit so einer Regelung anfreunden. Ich vermute, die Weitsichtigkeit (Hyperopie) ist kleiner als +2,0 Dioptrie – auf dieser Annahme basiert die obige Emfpehlung. Diese Studierbrille entspannt das Sehen und die Sehverarbeitung in der Nähe und ist schon eine große Hilfe. Bevor ich eine Empfehlung ausspreche für oder gegen Visualtraining, müsste ich mehr von Ihrem Sohn wissen – gerne schicke ich Ihnen dazu einen Fragebogen und danach können wir uns auch gerne telefonisch über die verschiedenen Möglichkeiten unterhalten.
      Generell kann ich Ihnen versichern, dass ein ordentliches Visualtraining gerade in dem von Ihnen geschilderten Fall eine sehr große positive Auswirkung auf die Wahrnehmung, das Lernverhalten und die Konzentrationsfähigkeit hat.
      Augenärzte sind Spezialisten u.a. für Augenerkrankungen, Schielproblematiken, etc. Visualtrainer dagegen sind Spezialisiten auf dem Gebiet der visuellen Wahrnehmung. Ich kann nur empfehlen, dass Sie sich möglichst weitgefächert informieren – so wie Sie es auch gerade tun – und dann die aus Ihrer Sicht sinnvolle Strategie für Ihr Kind wählen. Gerne berate ich Sie dabei.
      Beste Grüße
      Stefanie Hennigfeld
      stefanie.hennigfeld@durchblick-haben.de

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  3. Rivite · Mai 4, 2014

    Hallo, mein Sohn ist jetzt 8, fast neun. Als ehemaliges Frühchen ständig kontrolliert. Im alter von etwa drei Jahren bekam er eine Brille, auf dem rechten Auge kurz- auf dem linken weitsichtig, Sehstärke rechts 20%, daher Okklusionstherapie, seither alle 3 Monate zur Sehschule, alles 6 Monate Augenarzt. Mittlerweile liegen die Augen 12 Diotoptrien auseinander -8,75 und +3,25 sowie Hornhautverkrümmungen. Die Kontrollen bei der Sehschule, Augenarzt und Optiker ergeben je Auge zwischen 90 – 125%, einzeln getestet. Das dreidimensionale Sehen sei da. Trotzdem gibt es in der Schule starke Probleme mit der Konzentration und der Dauer der Aufmerksamkeit. Verdacht auf AD(H)S steht im Raum. Nur durch Zufall bin ich auf den Gedanken gebracht worden, dass das evtl. am Sehvermögen meines Sohnes liegen könnte. Ãœberprüfungen bei der LWL-Schule Focus Sehen in Gelsenkirchen ergaben, dass mein Sohn „Sehstress“ habe. Jetzt stehen Ãœberlegungen an, seinen Förderbedarf zu ermitteln und ein sog. AO-SF-Verfahren einzuleiten, obwohl Augenarzt, Sehschule und Optiker meinen, dass mein Sohn mit Brille gut (Adleraugen) sieht und der Sehfehler mit Brille oder Kontaktlinsen ausgeglichen ist. Der Schulfrust bei meinem Sohn ist mittlerweile sehr hoch. Wobei er gut im Lesen ist und gerne liest, eher Probleme in Mathe hat und in Rechtschreibung. Das läge an den Problemen mit der Raum-Lage-Wahrnehmung usw. Was soll ich nur machen? So langsam weiß ich nicht mehr ein noch aus…

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  4. Rivite · Mai 4, 2014

    Hallo, mein Sohn ist jetzt 8, fast neun. Als ehemaliges Frühchen ständig kontrolliert. Im Alter von etwa drei Jahren bekam er eine Brille, auf dem rechten Auge kurz- auf dem linken weitsichtig, Sehstärke rechts 20%, daher Okklusionstherapie, seither alle 3 Monate zur Sehschule, alles 6 Monate Augenarzt. Mittlerweile liegen die Augen 12 Diotoptrien auseinander -8,75 und +3,25 sowie Hornhautverkrümmungen. Die Kontrollen bei der Sehschule, Augenarzt und Optiker ergeben je Auge zwischen 90 – 125%, einzeln getestet. Das dreidimensionale Sehen sei da. Trotzdem gibt es in der Schule starke Probleme mit der Konzentration und der Dauer der Aufmerksamkeit. Verdacht auf AD(H)S steht im Raum. Nur durch Zufall bin ich auf den Gedanken gebracht worden, dass das evtl. am Sehvermögen meines Sohnes liegen könnte. Ãœberprüfungen bei der LWL-Schule Focus Sehen in Gelsenkirchen ergaben, dass mein Sohn „Sehstress“ habe. Jetzt stehen Ãœberlegungen an, seinen Förderbedarf zu ermitteln und ein sog. AO-SF-Verfahren einzuleiten, obwohl Augenarzt, Sehschule und Optiker meinen, dass mein Sohn mit Brille gut (Adleraugen) sieht und der Sehfehler mit Brille oder Kontaktlinsen ausgeglichen ist. Der Schulfrust bei meinem Sohn ist mittlerweile sehr hoch. Wobei er gut im Lesen ist und gerne liest, eher Probleme in Mathe hat und in Rechtschreibung. Das läge an den Problemen mit der Raum-Lage-Wahrnehmung usw. Was soll ich nur machen? So langsam weiß ich nicht mehr ein noch aus…

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