Flora kam als 6Jährige zu mir. Sie trug eine Brille gegen Weitsichtigkeit, hatte einen Visus von 0,6 mit Brille und schielte abwechselnd mit dem einen und anderen Augen. Der Augenarzt äußerte sich nicht klar zu einer Schiel-OP. Ella, die Mutter wollte nicht, dass Flora operiert würde und kam zu mir mit der Hoffnung, dass durch Training die Schiel-OP zu vermeiden sei, dass Flora lernen könnte beidäugig zu schauen und auch irgendwann Stereosehen könnte. Weiterhin wünschte sie sich, dass Flora keine Brille tragen müsste, wenn es auch ohne ginge, damit sich das Auge nicht zu sehr daran gewöhne. .Zunächst ließ ich Flora von Frau Haberkorn, meiner Orthoptistin des Vertrauens untersuchen und wir berieten gemeinsam die Strategie für das Training. Flora kam eineinhalb Jahre zu mir in die Praxis und machte fleißig täglich ihre Übungen, nicht immer ganz gern aber gewissenhaft und wie man an dem Erfahrungsbericht der Mutter erkennen kann, mit großem Erfolg.
Als ich diesen Bericht von der Mutter bekam, war ich äußerst gerührt und freue mich unendlich über diese Erfolgsgeschichte, die heute gerne mit Euch teilen möchte.
Liebe Frau Hennigfeld,
nachdem es nun schon wieder so lange her ist, dass wir bei Ihnen waren, möchte ich Ihnen einmal davon berichten wie gut es Flora geht:
- sie trägt seit Monaten keine Brille mehr (zwischenzeitlich hatte sie zwar ein Rezept von der Orthoptistin Frau Hberkorn erhalten…*)
- sie hat keine Kopfschmerzen mehr
- kein Blinzeln oder Stirnrunzeln
- der Schielwinkel hat sich immer mehr verringert
- sie liest und schreibt gerne und ohne Anstrengung
*…nachdem wir nun nach längerer Brillenpause noch mal eine Augenoptikermeisterin im Netz kontaktiert hatten, denn wie so oft brannte mir wieder die Frage auf den Lippen: Kann es schaden, wenn Flora keine Brille trägt?
Sie braucht sie eigentlich nicht (laut getropften Augen und Frau Haberkorns Meinung zwar schon, denn sie hatte stets Sorge wegen des Visus).
Die Augenoptikerin sie meinte, dass Brillen nur „Symptome lindern“, bzw, bei Bedarf getragen werden sollten und am besten auch nicht dauerhaft. Sie sagte, dass sie jedoch niemals die Augen dauerhaft verbessern, sondern die Augen eher weniger trainiert werden. Die KInder würden meist selber spüren, ob sie die Brille brauchen oder nicht. Flora äußerte dies jedoch im letzten Jahr nie.
Nun war ich beruhigt und habe Flora nicht mehr dazu angesprochen, die Brille zu tragen – wir haben sie schlichtweg vergessen.
Auf die Aufforderung von Frau Haberkorn doch bitte eine Brille zu tragen, haben wir aber trotzdem eine schöne Rayban Brille bestellt, die sicherlich 6 Wochen auf sich warten ließ. In dieser Zeit hatte ich 3 verschiedene Sehtafeln im Internetausgedruckt und in Abständen von 3 Monaten den Visus selber überprüft.Er lag auch beim 2. Mal – kurz bevor wir die Brille beim Optiker in Auftrag geben wollten – bei 100%. Ich habe die Brille abbestellt.
Dann nach ein paar Wochen waren wir wieder bei Frau Haberkorn. Ich erzählte ihr dies. Es kam zunächst viel Skepsis: „Haben sie denn auch die Augen einzeln getestet?“ Nein, natürlich nicht. Hatte ich nicht drüber nachgedacht.
Bevor ich mich aber meinem schlechten Gewissen hingeben konnte, hat sie dann den Visus jeweils rechts und links durchgeführt, jeweils knapp 100% – wohlgemerkt ohne Brille!!!
Wie kann das sein?
Von der Dioptrienzahl im getropften Zustand her (besonders die Hornhautverkrümmung) waren die Werte auch schlechter als im ungetropften Zustand. Hierzu glaube ich, dass das Tropfen der Augen Flora mehr verspannt (die extreme Lichtempfindlichkeit) das evtl. ausgleichende Anspannen beim Messen der Dioptien im ungetropften Zustand.
Bei unserem letzen Besuch ~ 6 Monate vorher lag sie bei 80% (Visus – Bestimmung) mit Brille.
Ich kann mir nur vorstellen, dass es neben dem erfolgreichen Training – ich weiß garnicht wie ich Ihnen danken soll! – auch die Psyche ist. Zuhause hat sie sich nicht angespannt, ich habe sie angespornt, dass sie es einfach versuchen soll, ohne zu kniepen.
Und siehe da – es klappte. Mit diesem Wissen ist sie dann auch zur Untersuchung gegangen.Ich glaube, sie weiß jetzt auch dass sie gute Augen hat.Und sie ist richtig froh darüber – und ich erst. Hierbei geht es mir garnicht so sehr darum,
dass ihre schönen Augen nicht so sehr mit Brille zur Geltung kommen und sie sie ja auch etwas einschränkt
– nein, meine größte Sorge, dass sie sie trägt und vielleicht garnicht braucht, aber irgendwann wirklich nicht mehr ohne auskommen kann. Man kennt dies ja – die Brillengläser werden immer dicker. Ich möchte das nicht so rigoros sehen.
Vielleicht braucht sie ja auch mal wieder eine – was ich mir derzeit nicht vorstellen kann, aber wenn es so ist, dann ist es so.
Mein Bauchgefühl hat sich derzeit allerdings bestätigt.
Frau Haberkorn hat es schwarz weiß im Brief geschrieben: Flora braucht keine Brille.
Ich bin so glücklich.
Ihnen möchte ich ganz, ganz herzlich danken – auch für Ihren grenzenlosen Optimismus und Ihr unsagbares Einfühlungsvermögen. Wenn wir Sie brauchen, melden wir uns sehr gerne wieder bei Ihnen. Empfehlen werde ich Sie jedenfalls wärmstens. Sicherlich ist es für Sie auch ein interessanter und wichtiger Erfahrungsbericht.
Ihnen alles Gute und herzliche Grüße,
Ella & Flora